Mercedes 190 SL

Das Design der Mercedes-Modelle 190 SL und 300 SL steht für den sportlichen Aufbruch der Marke Daimler-Benz in den 1950er Jahren. Zuvor war die Produktpalette des Unternehmens lange Zeit geprägt von großen und schweren Fahrzeugen in barockem Design. Mit den Baureihen W180 (220S) und W120 (180er) wurde der Look grundlegend geändert – und die neue, elegante Ponton-Form zeichnete sich ab Mitte der 1950er Jahre für den Erfolg der Marke verantwortlich.

Für den amerikanischen Markt, der für Daimler-Benz besonders wichtig war, mussten die richtigen Modelle gefunden werden. Den Vorschlag, ein zwei- und viersitziges Cabriolets auf Basis des W120 anzubieten, lehnte der damalige amerikanische Importeur wegen zu geringer Marktchancen ab. So war der Grundstein für die Entwicklung der SL-Baureihe gelegt.

In einer Rekordzeit von nur fünf Monaten gelang es den Designern und Konstrukteuren neben dem 300 SL auch den 190 SL für die New Yorker Messe im Februar 1954 aus dem Boden zu stampfen. Gegenüber dem für den Rennsport entwickelten und auf einem Gitterrohrahmen aufbauenden 300 SL wurde der 190 SL als Touren-Sportwagen auf der Bodengruppe der parallel entwickelten Modelle W120 / W180 aufgebaut. Somit kam die Bodengruppe des zweisitzigen 180er A-Cabriolets (W120) doch noch zum Einsatz.

Weitere zukunftsweisende Neuerungen wurden berücksichtigt, wie etwa der Motor (M121) mit obenliegender Nockenwelle oder die Eingelenk-Pendelachse (HA) der Fahrschemel (VA), die 40 Jahre später wieder bei der S-Klasse (W140) zum Einsatz kam.

Das Interesse an den beiden SL-Modellen in New York war enorm – allerdings ging der 190 SL (W121) nach umfangreichen Modifikationen des Prototyps erst im Herbst 1955 an die ersten Kunden. Darunter befanden sich neben Schauspielern wohlhabende Industrielle, vor allem auch viele weibliche Kunden.  Bekannt wurde der Wagen auch durch den Mord an der leichten Dame Nitribriit, die einen solchen fuhr.

Zwischen 1955 und 1963 baute Daimer-Benz 25.881 Fahrzeuge des Typs 190 SL – davon 3.949 Exemplare im Jahr 1959, dem Produktionsjahr unseres Mietwagens. Unser Fahrzeug ist eines der 1.650 in die USA verschifften Wagen. Es kam Ende der 1980er Jahre per Reimport nach Deutschland zurück.

Ein Oldtimerfan begann, es zu restaurieren, wir übernahmen den „Schatz“ 1991. Innerhalb von vier Jahren bauten wir den Wagen von Grund auf neu auf. Verrostete Bleche wurden ausgetauscht, Rostnester entfernt, Blech- und Aluteile gegen weitere Korrosion geschützt und Teil für Teil wieder in den Neuzustand versetzt. Wir haben eine hochwertige Lackierung in Silber dem damaligen Originallack in Taubenblau vorgezogen, die Innenausstattung glänzt wieder in der Originalfarbe.

Genau dieser Wagen ist der Grund dafür, dass es KressClassics heute gibt. Auch wenn der Eigentümer selbst den Wagen für die eigene Hochzeit aufgrund extrem schlechten Wetters nicht nutzen konnte, belebten die Einsätze auf anderen Hochzeiten die Idee, einen Pool von Fahrzeugen für die Hochzeitsvermietung aufzubauen.

Wir wünschen Ihnen mit unserem Lieblings-Klassiker viel Freude!